Pharaoh Azur Resort

Wir erreichten das Hotel Melia Pharaoh vom Flughafen Hurghada aus per Transferbus des Reiseveranstalters in ca. 30 Minuten. Die Hotellobby ist pyramidenartig über drei Etagen gestaltet und sehr geräumig. Etwas sonderbar erschien die winterliche Weihnachtsdekoration mit Eiszapfen und (künstlichen) Weihnachtsbäumen im Foyer. An der Rezeption wird auch deutsch gesprochen, der check-in erfolgte schnell und reibungslos. Im Haupthaus befinden sich die Zimmer, eine Lobby Bar und das Buffet Restaurant ?Karnak? sowie das á la carte Restaurant ?Alexandria?. Außerdem gibt es dort einen Veranstaltungsraum, der für Shows genutzt wird. Das gesamte Hotelareal ist riesig und erstreckt sich vom Haupthaus bis zum Strand. Unterhalb des Haupthauses befinden sich die Bungalows. Zwischen Haupthaus und Bungalows befindet sich eine sehr große Poollandschaft mit Kinderbecken, vielen Sonnenliegen und der Pool-Bar. Das Wasser der Pools machte einen sauberen Eindruck, jedoch war es im Januar zu kalt zum Baden. Es steht auch ein beheizter Innen-Pool zur Verfügung, den wir jedoch nicht genutzt haben. Das Wasser roch stark gechlort und die Anlage entspricht optisch nicht mehr dem, was verwöhnte Wellness Urlauber heute erwarten. Die weitläufige Hotelanlage ist ansprechend angelegt und weitgehend begrünt. Für gehfaule, ältere oder behinderte Gäste steht ein Fahrdienst mit Elektromobilen bereit. Auf dem Weg zum Strand passiert man einen schönen Kinderspielplatz mit Schaukeln, Wippen, Rutschen und Kletterhaus. Am sauberen sandigen/kiesigen Strand befindet sich ein Badesteg, der über die Korallenriffe ins tiefere Wasser führt. Von hier kann man gut baden oder schnorcheln ? auch im Januar hat das Rote Meer hier etwa 22 Grad. Darüber hinaus ist es kristallklar. Am Strand stehen ausreichend Liegen zur Verfügung, die mit Geflechtwänden gegen den bisweilen kühlen und stürmischen Wind geschützt sind. Badetücher und Matten stehen natürlich sowohl am Pool als auch am Strand zur Verfügung. Das Publikum ist bunt gemischt und eher jünger bis mittel alt. Viele Familien mit Kindern unterschiedlicher Nationen (Deutsch, Holländisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Dänisch, Russisch), wobei die Russen dominieren, uns jedoch bis auf eine bisweilen ungewöhnliche Kleiderordnung nicht weiter negativ aufgefallen sind. Für unseren Sohn von 2,5 Jahren war die Hotelanlage ein Traum, er wurde von allen Angestellten und vielen Gästen stets liebevoll, verständnisvoll und sehr nett behandelt, was wir in Deutschland in Hotels und Restaurants leider nicht immer erleben. Fazit: Sicher haben wir es hier nicht mit einem 5-Sterne-Hotel nach Deutschen Maßstäben zu tun, jedoch sind Komfort, Ausstattung, Sauberkeit und Architektur in jeglicher Hinsicht sehr zufrieden stellend. Es gibt in diesen Bewertungsforen immer wieder ganz schlaue Leute, die solchen Hotels am liebsten ein bis zwei Sterne aberkennen würden. Ich vermute, dass diese Herrschaften in ihrem Leben noch nie eine ?echte? 5-Sterne-Anlage besucht haben, da sie sich diese gar nicht leisten könnten. Hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis ? und das ist doch wohl die Hauptsache.

Es stehen neben den normalen Zimmern im Haupthaus Bungalows mit einem und mit zwei Schlafzimmern zur Verfügung. Die Bungalows sind ausreichend geräumig, neben einer Sitzecke mit Schlafcouch und TV (SAT.1, RTL, SuperRTL, ZDF, VOX) steht eine kitchenette mit Heißwasserbereiter und Minibar zur Verfügung. Ebenso ein Safe. Eine kleine Terrasse mit Sitzgelegenheiten ist ebenfalls vorhanden. Das Bad ist mit Badewanne (Duschvorhang), Bidet, Waschbecken, Toilette, Haartrockner, Cleenex-Spender und Wasch- und Duschutensilien ausgestattet. Beide Zimmer des Bungalows haben eigene Klimageräte, die sowohl heizen wie auch kühlen. Sowohl dem Haupthaus als auch den Bungalows sieht man an, dass der Zahn der Zeit mittlerweile Spuren hinterlassen hat. Es ist jedoch keineswegs eklig, aber eben auch nicht mehr ganz neu. Auf unseren Wunsch hin wurde ein Kinderbettchen im Schlafzimmer aufgestellt. Die Kinderbettchen sind jedoch deutlich kleiner als bei uns üblich. Für unseren Bengel (0,95 cm) wurde es schon ein wenig eng.

Im Hotel wird überwiegend Englisch gesprochen, natürlich sprechen die Servicemitarbeiter und Animateure oft auch Deutsch, dies beschränkt sich allerdings auf Standards, eine wirkliche Unterhaltung ist so nicht möglich. Die Qualität des Service variiert stark, da auch viele ungelernte Kräfte eingesetzt werden. Man sollte gelegentlich ein wenig Tip springen lassen, dies wirkt sich merklich auf die Art der Behandlung aus und ist durchaus verständlich, wenn man die geringen Einkommen der Mitarbeiter berücksichtigt. Wir haben für den Zimmer Service z.B. täglich 1 Euro gegeben, dafür hatten wir immer alles, was wir wollten. Handtücher wurden täglich gewechselt, auch wenn wir sie nach Gebrauch wieder aufgehängt hatten, die Bettwäsche des Kinderbetts musste mehrmals gewechselt werden, da die dort erhältliche Windelsorte nicht das hielt, was sie versprach. Wenn man freundlich auf die Mitarbeiter zugeht, sind auch diese freundlich und bemüht. Wie überall auf der Welt kommt Überheblichkeit, Arroganz und Protzerei hier nicht gut an und kann dazu führen, dass der Gast gelegentlich auch mal vergessen wird. Ein freundliches Lächeln, ein wenig smalltalk und ein kleines Trinkgeld tragen zu einem angenehmen Urlaubsaufenthalt bei. Nachdem wir einen wirklich erheblichen gastronomischen Reinfall im ?Paella-Retaurant? (á la carte) erlebt hatten, habe ich mich schriftlich auf Englisch beim Management beschwert. Wir wurden darauf hin in das Alexandria-Restaurant eingeladen, fanden einen Obstkorb und weitere Annehmlichkeiten in unserem Bungalow vor. Der F&B Manager erkundigte sich täglich nach unserer Zufriedenheit. Die Behandlung meiner Beschwerde hat eindeutig ein sehr gut verdient. Es gibt einen sehr aktiven kid`s club im Hotel. Die Animateure lassen sich viel einfallen und von morgens bis abends konnte man fröhliche Kinder sehen. Empfehlenswert ist der kid`s club jedoch erst ab ca. 4 Jahre. Kleinere Anliegen oder Fragen wurden von den Mitarbeitern der Rezeption kompetent und umfassend bearbeitet, hier stehen auch deutschsprachige Mitarbeiter zur Verfügung.

Die all-inclusive Leistungen haben wir als umfassend empfunden. Wenn man will, kann man den ganzen Tag in unterschiedlichen Locations essen und trinken. Das Karnak-Restaurant im Haupthaus bietet zum Frühstück und Dinner eine große Auswahl an leckeren Speisen. Mittags haben wir gelegentlich an der Lobby-Bar einen Burger gegessen oder am Strand ? nur wenige Schritte vom Liegestuhl entfernt ? das Barbeq genossen. Leider kann ich weder das eine noch das andere á la carte Restaurant empfehlen. Im ?Paella Restaurant? wird mit fresh seafood geworben (daily catch), jedoch ist der Fisch weder frisch, noch ist die Zubereitungsart wirklich gut, hier gibt es die Note 6. Das Alexandria Restaurant im Haupthaus ist zwar besser (insbesondere ist der Service hier wirklich gut und kompetent), jedoch kann ich auch hier die Qualität der Speisen allerhöchstens mit einer 3 ? 4 bewerten. Die Geldausgabe (relativ hochpreisig, z.B. shrimps auf Gemüsebett mit Knoblauchsauce für 80 Pfund, Flasche Wein zwischen 175 und 220 Pfund) lohnt meiner Meinung nach nicht. Wir waren immer wieder froh, im Buffett-Restaurant zu sein. Die im Rahmen des all-inclusive erhältlichen Getränke werden schnell langweilig ? konservierte Säfte, Wasser ohne Kohlensäure, Kaffee, Tee, dünnes Bier, miese Cocktails und Rotwein aus dem Karton. Insofern sollte man sich gelegentlich ein gutes ägyptische Flaschenbier leisten oder frische Säfte. Die teuren Rotweine in den Restaurants sind ebenfalls von bescheidener Qualität. Wegen des schönen Ambientes und der reichhaltigen Auswahl an den Buffetts kann man die Gastronomie des Melia Pharaoh dennoch positiv bewerten.

Das ehemalige Fischerdorf Hurghada gehört zu den hässlichsten Orten, die ich je gesehen habe. Das Zentrum ist architektonisch uninteressant und bietet kaum orientalischen Flair. Mit einem Kinderwagen hier unterwegs zu sein ist eine harte Angelegenheit, da die Gehwege ? sofern vorhanden ? vor jedem Haus unterschiedliches Niveau haben. Insofern lohnt sich ein Ausflug hierhin nur bedingt. Wer noch nicht die üblichen ägyptischen Reiseandenken auf einer früheren Reise besorgt hat, sollte sich jedoch ruhig mal umschauen. Vom Hotel fährt ein kostenpflichtiger Shuttle Bus, um unabhängiger zu sein haben wir jedoch ein Taxi bevorzugt. Die Fahrt ins Zentrum dauert ca. 20 Minuten und kostete hin und zurück 70 Pfund, also etwa 9 Euro. Den Fahrpreis sollte man vor der Fahrt aushandeln. Ansonsten kann es passieren, dass man je Strecke 90 Pfund zahlt. Hurghada ist umgeben von Geröllwüste, ebenso das Melia Pharaoh Hotel. In direkter Umgebung befinden sich Hotelbaustellen, die jedoch bis auf die optischen Nachteile keine negativen Auswirkungen haben. Es gibt keine großen lärmintensiven Maschinen, keine Portalkräne, da alles in personalintensiver Handarbeit erstellt wird. Wir haben die Hotelanlage nur für eine Fahrt ins Ortszentrum verlassen, da die Umgebung wirklich nichts bietet.

Es wird täglich Animation angeboten. Bauchtanz, Aerobic, Yoga, Volleyball u.s.w. Ab morgens laufen die Animateure durch die Anlage und versuchen Teilnahmewillige anzuwerben. Hat man jedoch schon zwei bis drei mal höflich abgelehnt, wird man auch in Ruhe gelassen. Da wir nicht daran teilgenommen haben, kann ich die Animation darüber hinaus nicht beurteilen. Ansonsten stehen weitere Einrichtungen wie Tennis oder Minigolf etc. zur Verfügung, jedoch auch hier wurden wir nicht gesehen. Alles weitere dazu kann man den einschlägigen Informationen im Internet oder den Prospekten der Reiseveranstalter entnehmen. Angeschlossen ist eine kleine shopping-arcade, die neben den üblichen Andenkenläden eine Bank und einen Laden für Waren des täglichen Bedarfs bietet. Leider kann man hier keine Lebensmittel kaufen (Getränke), da man den Konsum gerne im Hotel halten möchte. Im Haupthaus befindet sich eine Internet-Ecke, die ich nicht genutzt habe.